CHRONIK
Hochsaison für heimische Spinatbauern
Vier von zehn Burgenländerinnen und Burgenländern essen am Gründonnerstag immer Spinat. Die Tradition hält sich, weshalb auch bei den wenigen Bauern, die Spinat im Burgenland anbauen, gerade Hochsaison ist.Online seit heute, 17.51 UhrTeilen
Die Spinaternte ist im Burgenland meist mühsame Handarbeit, so auch am Bio-Hof Tomschitz in Pöttsching (Bezirk Mattersburg). Stück für Stück muss jede einzelne Spinatrosette geputzt werden. „Der Spinat ist jetzt den ganzen Winter über draußen gewesen. Den haben wir im September und Oktober gesät. Die Keimblätter sind vergilbt, die muss man wegschneiden. Das ist ein kurzer Schnipser“, so Bio-Bäuerin Sabine Müller.

Regionaler Spinat zu Ostern gefragt
Rund um die Osterfeiertage ist immer viel los, denn für viele Burgenländerinnen und Burgenländer gehört am Gründonnerstag Spinat auf den Tisch. „Wir merken das, dass wir einfach drei- bis viermal so viel Spinat brauchen, als in einer normalen Woche“, so Müller.Spinat beliebt zu Gründonnerstag00:20
Spinat wird im Burgenland im kleinen Stil angebaut – vor allem für die Direktvermarktung. Robert Tomschitz nutzt ein paar hundert Quadratmeter für seinen Spinat. Er ist ein klassisches Wintergemüse und eine Art Superfood – Spinat ist etwa reich an Vitamin B, Kalium, Kalzium oder Magnesium. „Bei uns ist der Spinatanbau vor allem wichtig, weil wir auch über den Winter und im zeitigen Frühjahr unsere Kunden beliefern wollen – und da eignet sich der Spinat sehr gut für den Überwinterungsanbau“, so Tomschitz.

Gründonnerstag hat nichts mit grünen Speisen zu tun
Auch im Bischofshof in Eisenstadt wird anlässlich des Gründonnerstags traditionell Spinat gekocht – obwohl der Gründonnerstag und grüne Speisen eigentlich nicht zusammengehören. „Gründonnerstag kommt eigentlich aus dem Mittelhochdeutschen oder dem Althochdeutschen. Im vierten Jahrhundert hat man sich zum Beispiel in Jerusalem auf dem Ölberg getroffen und hat diesen Tag gefeiert und natürlich auch geweint. Grönen hat das damals geheißen. Im Althochdeutschen heißt es dann greinen, was soviel heißt wie jammern oder weinen heißt“, sagte Christa Frauenschiel von der Katholischen Frauenbewegung. Aus Greinen wurde später grün und damit der Spinat populär.
red, burgenland.ORF.at
QELLE : ORF.AT
Kulinarium
Die Steiermark ist ein weites Land der kulinarischen Genüsse: Deftiges, Raffiniertes, Besonderes – hier finden Sie die Rezepte, die in den Sendungen des ORF Steiermark vorgestellt werden.
Gebratener Saibling von Robert Reichmayr
Wir sind mitten in der Bärlauchsaison: Küchendirektor Robert Reichmayr vom Almwellness Hotel Pierer bereitet gebratenen Saibling auf Bärlauchrisotto und gebratenen Fenchel auf cremiger Polenta zu.
Bachforelle & Bärlauchrisotto von M. Liskounig
Die Bärlauchsaison wird genussvoll eröffnet: Küchenchef Manuel Liskounig vom Restaurant Schottis in Pöllau bereitet ein Bärlauchrisotto von der Rollgerste und ein Bachforellen-Ceviche zu.
Starkoch gibt Anleitung zum Fasten
Die Fastenzeit ist ein guter Anlass für ein paar Entgiftungs- und Entschlackungstage, generell ist es aber nie falsch, das zu tun. Einfache Rezepte dafür liefern der steirische Starkoch Johann Lafer und ein deutscher Wissenschaftler mit „Detox Cuisine“.
Tascherl vom Ochsenbackerl von S. Ell-Mayer
Stefan Ell-Mayer, Wirt und Küchenchef im Wirtshaus Mayer in St. Martin am Grimming, bereitet diesmal Tascherln vom Ochsenbackerl mit Karotten, Bärlauch und Röstzwiebeln zu.
Rotkraut auf Schafkäsecreme von F. Joham
Auf dem Grazer Mariahilferplatz bietet „Die Speis am Lendhafen“ kulinarische Köstlichkeiten – und das ganz ohne Fleisch. Die Betreiber setzen auf Zutaten, die im Radius von 50 Kilometern erzeugt werden und kochen gebratenes Rotkraut auf Schafkäsecreme.
QELLE : ORF.AT
CHRONIK
Besitzer von gestohlenem Schmuck gesucht
Nach einem Einbruch in Graz am 17. März sucht die Polizei nun den möglichen Besitzer oder die Besitzerin des Diebesguts. Es handelt sich dabei um Schmuck und Goldmünzen.Online seit heute, 9.29 UhrTeilen
Die mutmaßlichen Einbrecher flüchteten nach der Tat, konnten aber kurz darauf festgenommen werden. Das Pärchen hatte mutmaßliches Diebesgut bei sich, das bis jetzt noch keinen Besitzern zugeordnet werden konnte.
Wohnungsbesitzer nahmen Geräusche wahr
Gegen 14.00 Uhr vernahm eine Wohnungsmieterin Geräusche an ihrer Eingangstür. Die Frau ging zur Tür und sah einen Mann und eine Frau in ihrem Vorzimmer – das Duo flüchtete daraufhin ohne Beute, die Wohnungsmieterin alarmierte die Polizei.
Aufgrund einer sofort eingeleiteten Fahndung fanden Beamte der Schnellen Interventionsgruppe (SIG) das Fahrzeug der beiden und nahmen die Tatverdächtigen fest. Bei den mutmaßlichen Tätern handelte es sich um einen 45-Jährigen aus der Slowakei und eine 32-Jährige aus Ungarn. Beide befinden sich in der Justizanstalt Graz-Jakomini.

Bisher kein Besitzer zu Schmuck
Bei den zwei Tatverdächtigen konnte diverses vermutliches Diebesgut sichergestellt werden. Es handelt sich dabei um Goldketten, Kettenanhänger, Ehering mit Gravur und Golddukaten. Nach bisherigen Ermittlungen von Beamten des Kriminalreferates Graz konnte das Diebesgut keinen Besitzern zugeordnet werden.
red, steiermark.ORF.at
QELLE : ORF.AT
CHRONIK
Wolfsschutz: Landespolitik uneins
Die Wolfssichtung in Pernegg im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag am Wochenende sorgt weiter für Unruhe. Vertreter der Viehbauern fordern, dass zumindest Problemwölfe durch Jäger „entnommen“, also geschossen werden dürfen. In der Landespolitik herrscht hier Uneinigkeit.Online seit heute, 13.40 UhrTeilen
Die Sichtung des Wolfes – mehr dazu in Wolf war in Pernegg an der Mur unterwegs – weckt Erinnerungen an jenen Wolf, der vor etwa einem Jahr bei Neumarkt im Bezirk Murau gesichtet wurde und dort Wild gerissen hat – mehr dazu in Neuerliche Wolfssichtung verunsichert Bauern (26.4.2022).
Bauern machen gegen Wolf mobil
„WolfStopp – Initiative zur Regulierung des Wolfsbestandes“: Unter diesem Titel startet Mitte April im Ausseerland eine Kampagne. Gemeinsam mit „WolfStopp“ haben die Stadtgemeinde Bad Aussee und die Liezener Bezirkslandwirtschaftkammer zu einem Krisentreffen geladen: Man befürchte, dass Wölfe etwa in Kärnten vertrieben werden und vermehrt in der Steiermark Nutzvieh wie etwa Schafe reißen.
Eine Sorge, die auch Horst Jauschnegg, der Chef des Bereichs Tierzucht in der steirischen Landwirtschaftskammer, teilt: „Aus Sicht der Landwirtschaftskammer sehen wir dringenden Handlungsbedarf auf allen Ebenen, weil so wie es bisher gelaufen ist, auch relativ rasch die Steiermark von massiven Wolfsrissen betroffen sein könnte.“
Andere Bundesländer haben „lockerere“ Regelungen
In Tirol, Kärnten und Niederösterreich wurden schon weniger strenge Regelungen getroffen – dort können Problemwölfe, wie es heißt, entnommen werden. Dass etwas getan werden muss, ist für Jauschnegg klar, denn Entschädigungen bei Wolfsrissen seien zu wenig: „Es gibt schon Regelungen für Entschädigungen, nur aus Sicht der Landwirte ist es unbefriedigend: Es kann ja nicht das Ziel sein, ein Tier aufzuziehen, damit es dann der Wolf frisst.“
Seitinger für Nachbesserungen, …
Agrarlandesrat Hans Seitinger (ÖVP) unterstützt die Forderung der Almbauern: „Jedenfalls ist hier nachzubessern. Es ist dringend erforderlich, dass wir Wölfe, die Nutztiere reißen und ihnen unvorstellbares Leid verursachen, entnehmen dürfen. Daher bitte ich auch meine zuständige Landesrätin Ursula Lackner (SPÖ, Anm.), hier einen Weg zur Entnahme einzuschlagen, zu eröffnen, der ähnlich wie in anderen Bundesländern uns die Chance gibt, einen gangbaren Weg zu finden.“
… Lackner dagegen
Die von Seitinger angesprochene Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner verweist auf die weit geringere Zahl von Rissen im Vergleich zu etwa Kärnten und will bei den bestehenden Maßnahmen bleiben, „weil ich schon darauf hinweisen muss, und ich bin für den Naturschutz zuständig: Der Wolf ist ein EU-weit streng geschütztes Tier, und die Rückkehr des Wolfes bringt natürlich Konfliktpotenzial. Aber da haben wir uns in den letzten Jahren gut committed auf einen Management-Plan, der uns bisher auch gut begleitet hat und den wir gut zur Anwendung bringen konnten.“
Technischer Weideschutz teuer, aber nicht unmöglich
Dieser Plan sehe etwa auch einen Abschuss von Problemwölfen vor – falls andere Maßnahmen wie Vergrämen mit Gummigeschossen nicht helfen; auch müsse man weiter auf Schutzzäune setzen. Landesrat Seitinger sagt dazu aber: „Das ist einfach technisch unmöglich. Wenn wir hier Tiere einzäunen, muss man auch wissen, dass wir dann andere Tiere – Wildtiere – und auch Touristen auszäunen.“
Ähnlich auch Jauschnegg weiter: „Insbesondere auf den Almen ist Herdenschutz nicht möglich, technisch ganz, ganz schwierig und wirtschaftlich absolut unmöglich. Es ist viel zu teuer. Es ist niemand bereit, diese Kosten zu übernehmen.“
Zumindest in Tallagen sei technischer Weideschutz durch verbesserte Elektrozäune allerdings möglich, sagt Reinhard Huber – er forscht an Weideschutz an der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Raumberg Gumpenstein: „Es gibt Weiden, die im Talgebiet sowieso eingezäunt sind, diese gilt es nur zu verbessern, dass die dann auch wolfsabweisend sind.“ 40 Prozent der Wolfrisse auf Weiden seien in Tallagen zu verzeichnen.
Auch EU-Kommission zum Handeln aufgefordert
Neben neuen steirischen Regelungen für Problemwölfe fordert Jauschnegg auch die EU-Kommission auf, den strengen Schutz des Wolfes herabzusetzen – dementsprechende Initiativen im EU-Parlament gebe es schon.
red, steiermark.ORF.at
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INFLATION
Lebensmittelpreise deutlich über Inflation
Auch wenn die Inflationsrate im März leicht zurückgegangen ist – ein Ende der massiven Teuerungswelle ist weiterhin nicht in Sicht. Lebensmittel wurden besonders teuer: In einem Jahr stiegen hier die Preise sogar um 16 Prozent.Online seit heute, 12.31 UhrTeilen
Besonders prekär ist die Situation im Bereich der Lebensmittel, wo die Preissteigerungen deutlich über der Inflationsrate liegen: Laut einer Erhebung der Arbeiterkammer müssen für Nahrungsmittel um 16 Prozent mehr bezahlt werden als noch vor einem Jahr.
Arbeiterkammer sieht alarmierende Entwicklung
9,2 Prozent betrug die Inflation im März laut einer Schnellschätzung der Statistik Austria, die Preissteigerungen bei Lebensmitteln liegen aber weit darüber. Für Susanne Bauer von der AK-Marktforschung eine alarmierende Entwicklung, „weil zum einen die Entwicklung der Lebensmittelpreise auch auf die Inflationsrate selbst wirkt. Daran hängen auch wieder andere Verträge an der Inflationsrate, die automatisch teurer werden. Und auf der anderen Seite drückt es auch auf die Geldbörsen der Haushalte in Österreich.“
Einige Lebensmittel doppelt so teuer
Bei vielen Lebensmitteln sei die Preissteigerung massiv, wie einzelne von der AK erhobene Beispiele zeigen: Ein gewisser Toastschinken, der im März des Vorjahres noch 1,89 Euro kostete, kommt jetzt beispielsweise auf 2,59 Euro – ein Plus von 53 Prozent. Ein Feinkristallzucker steht statt mit 75 Cent jetzt um 1,39 Euro in den Regalen, ein Plus von 85 Prozent. Dass einige Produkte wie Äpfel oder Butter billiger wurden, kann diese extremen Steigerungen nicht ausgleichen.
Laut AK zahlt nun eine Familie mit zwei Erwachsenen und einem Kind für Ernährung und alkoholfreie Getränke gegenüber einem guten Jahr vorher um 105 Euro im Monat mehr – aufs Jahr hochgerechnet sind das doch beachtliche 1.260 Euro.
Wenige Konzerne teilen sich den Markt
Diese Preissteigerungen seien nur zum Teil mit Lieferkettenproblemen und höheren Kosten bei den Unternehmen zu begründen, sagte Bauer. Die Bundeswettbewerbsbehörde hätte bereits eine Untersuchung der Kosten- und Marktstruktur eingeleitet. In Österreich würden sich nur drei große Unternehmen 80 Prozent des Marktes teilen, so Bauer. „Es ist ein guter erster Schritt, dass die Bundeswettbewerbsbehörde diese Untersuchung vornimmt und sich auf die Suche macht nach ungerechtfertigten Preissteigerungen.“ Die letzte Branchenuntersuchung hat laut der AK 2007 stattgefunden.
red, steiermark.ORF.at
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LEUTE
Thomas Spitzer zum 70er: „Tut schon weh“
„Humor ist das Rettungsboot im Meer des Elends“, lautet ein Credo von Thomas Spitzer. Der Grazer hat Austropop-Klassiker getextet und mit der EAV die Hitparaden erobert. Am Donnerstag feiert der Texter, Sänger, Gitarrist und Grafiker seinen 70. Geburtstag.Online seit heute, 18.01 UhrTeilen
Gegen das Alter, das Thomas Spitzer mit dem runden Geburtstag erreicht, hat die Austropop-Legende zunächst eigentlich wenig einzuwenden: „Is’ mir wurscht, dass da ein Siebener vorn steht“ – nur um dann hinzuzufügen: „Tut schon weh.“
Aus der Not eine Tugend gemacht
Geboren in Graz-Liebenau als Sohn eines Schriftstellers und einer Journalistin war die Kindheit vom strengen Vater geprägt. „Es gab keinen Fernseher, kein Radio und keinen Plattenspieler im Haus“, erzählt der Künstler. „Ich kannte bereits in der ersten Klasse Volksschule alles, was es altersadäquat in der Stadtbibliothek Graz gab. Aber mein Vater hätte mich umgebracht, wenn ich mit einem Comic-Heft nach Hause gekommen wäre. Das Einzige, womit ich mich beschäftigen durfte, waren Wilhelm Buschs gesammelte Werke.“SOUNDThomas Spitzer wird 70: „Tut schon weh“
So musste Spitzer seine Comics selbst zeichnen und texten und entdeckte dabei früh sein grafisches Talent: „Mein Vater hat am Schreibtisch auf seiner alten Schreibmaschine herumgeklimpert, und ich saß daneben und hab’ gezeichnet.“ Aus der Mittelschule sei er „entfernt worden“, weil seine Noten alle zwischen Vier und Fünf lagen – „außer in Sport, Musik, Deutsch und Zeichnen“ –, also besuchte Spitzer eine Kunstgewerbeschule. Das hatte aber auch einen anderen Grund: „Im Gymnasium waren lange Haare nicht erlaubt. Aber dort durfte man Federn bis zum Arsch haben.“
Musikbegeisterung in Wien entfacht
Ab 1974 studierte er dann in Wien an der Universität für angewandte Kunst. Die Anarcho-Schock-Rock-Gruppe Drahdiwaberl spielte dort jährlich ein Konzert. „Da dachte ich immer: Das wär’s“, erinnert sich Spitzer, der sich mit 14 Jahren das Gitarrespielen selbst beigebracht hat – „ich gestehe, weil ich gemerkt habe, dass man damit beim anderen Geschlecht relativ gut ankommt“, so die spätere Musiklegende.Thomas Spitzer wird 70: „Tut schon weh“02:24
Im Zuge des Studiums gründete Spitzer mit Nino Holm die EAV. „Spielen konnten wir nicht besonders gut, also machten wir Musiktheater. So ist aus der Not eine Tugend geworden, die sich relativ erfolgreich entwickelt hat“, schmunzelt Spitzer, der fast alle Texte der Band schrieb. Wegen der Tourneen war er am Ende nur selten an der Universität zu finden, das Studium schloss er trotzdem ab. Als Diplomarbeit reichte Spitzer das EAV-Album „Cáfe Passé“, Bühnenbild, Kostüme und einen Live-Mitschnitt ein. Seine Mutter, mit dem Beruf ihres Sohnes alles andere als glücklich, „war zufrieden“.
EAV-Erfolg mit Eberhartinger
Der kommerzielle Erfolg der EAV sei erst mit dem Einstieg von Klaus Eberhartinger möglich gewesen: „Die Qualität von Klaus liegt im Schlüpfen in tausenderlei Rollen. Wir haben ihn zum Geschichtenerzähler gemacht. Das war im Endeffekt das Erfolgsrezept.“
Die EAV feierte mit dem Album „Spitalo Fatalo“ sowie den Singles „Afrika – Ist der Massa gut bei Kassa“ und „Alpenrap“ den kommerziellen Durchbruch. Mit der LP „Geld oder Leben!“ ging es 1985 steil bergauf – auch international, nicht zuletzt wegen der Single „Ba Ba Banküberfall“. 1987 erschien das kommerziell erfolgreichste Werk „Liebe, Tod und Teufel“. Insgesamt verkauften sich Tonträger mit Thomas Spitzer kolportierte zehn Millionen Mal.
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In Kenia richtete die EAV ihr Studio ein, das Land wurde zur zweiten Heimat Spitzers: „Ich liebe Österreich, ohne Nationalist zu sein. Aber zwischen Allerheiligen und Ostern ist es am Indischen Ozean a net schlecht.“
Großer Erfolg kam überraschend
„Für uns war der große Erfolg eine Überraschung“, so Spitzer weiter. „In den Anfangsjahren sind wir bei jeder Plattenfirma rausgeflogen. Sie haben uns gesagt, wir seien gut aufgehoben im Bereich der Kleinkunst, aber verkaufen können sie uns sicherlich nicht.“
Spitzer gestaltete sämtliche Cover der Band und verpackte geschickt Kritik in simpel anmutende Songs: „Das war schon relativ genial, dass durch diese leicht konsumierbaren Melodien drei Generationen darauf abgefahren sind und was zwischen den Zeilen stand, erst später verstanden wurde.“
„Mama, aus deinem Buben ist doch was geworden“
Über seine lange Karriere resümiert Spitzer: „Ich habe einige Teiltalente, bin aber in keiner Disziplin ein Chef. Auf der anderen Seite ist meine Lebenspalette so bunt: Wäre ich nur ein Top-Maler oder Top-Gitarrist, wäre mein Leben fad. So aber darf ich in fünf Bereichen kreativ sein.“Thomas Spitzer zu seinem 70er00:22
Zumindest eines schätzt der Steirer am Alter: „Jetzt habe ich mehr Zeit für meinen vierjährigen Sohn, ein besserer Vater zu sein als ich das für meine geliebte Tochter war.“ Was ihm rückblickend leid tue? „Dass meine Mutter verstorben ist, bevor ich den Ehrenprofessor bekommen habe.“ Wenn es so etwas wie ein Danach gebe, so richtet ihr Spitzer aus: „Mama, aus deinem versauten Buben ist doch was geworden.“
Spitzers Frau Nora hat mit dem Buch „Geht ein altes Herz auf Reisen“ mit 150 handschriftlichen Liebesbriefen und Reiseberichten ihres Mannes ein besonderes Geschenk für das Geburtstagskind gestaltet.
red, steiermark.ORF.at/Agenturen
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- EAV
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SPORT
Sturm – LASK: Polizei richtet Sicherheitszone ein
Das ÖFB-Cup-Halbfinale am Donnerstag zwischen Sturm Graz und dem LASK fordert Organisatoren und Polizei. Rund um das Stadion in Liebenau wird eine Sicherheitszone eingerichtet.Online seit heute, 15.55 UhrTeilen
Da die Polizei Ausschreitungen befürchtet, wird rund um die Merkur Arena ein Sicherheitsbereich eingerichtet – dieser gilt am Donnerstag ab 16.30 Uhr und umfasst folgende Straßenzüge:
- Conrad-von-Hötzendorf-Straße Nr. 151 – Evangelimanngasse – über Münzgrabenstraße
- Harmsdorfgasse bis Nr. 12 (Krzg. Weinholdstraße)
- Weinholdstraße bis Nr. 31
- Dr. Lister-Gasse bis zur Krzg. Lortzinggasse
- Lortzinggasse bis Krzg. Paul-Ernst-Gasse – Richtung Süden bis Karl-Huber-Gasse Nr. 11
Richtung Westen bis Raiffeisenstraße Nr. 198 – Raiffeisenstraße Richtung Norden bis Haus Nr. 166 (Kirche)
Richtung Nordwesten bis Krzg. Lisztgasse – Kollowitzgasse - Kollowitzgasse bis Eduard-Keil-Gasse – Richtung Westen bis Kasernstraße – Kasernstraße
Richtung Norden bis Senefeldergasse – schräg über Dauerkleingartenanlage bis Raiffeisenstraße Nr. 61 – Conrad-von-Hötzendorf-Straße Nr. 151.

Bereits einschlägig amtsbekannte Hooligans dürfen von vorneherein nicht in die Sicherheitszone, Randalierer können aus dem Sicherheitsbereich weggewiesen werden – ihnen drohen bis zu 1.000 Euro Geldstrafe oder vier Wochen Freiheitsstrafe. Auch weist die Polizei darauf hin, dass bereits die bloße Teilnahme an einem Raufhandel in einem Sicherheitsbereich gerichtlich strafbar sein kann.
red, steiermark.ORF.at
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WIRTSCHAFT
Hotels trotz Schneemangel recht zufrieden
Der Winter war eine Herausforderung für alle, die in Vorarlberg vom Tourismus leben: Trotz anfänglichem Schneemangel sind viele Hotels aber mit der Auslastung im Winter letztendlich zufrieden: Immerhin war es die erste richtige Wintersaison ohne durch die Pandemie bedingte Einschränkungen.Online seit heute, 17.38 UhrTeilen
ORF „Vorarlberg heute“ hat am Mittwoch zwei Hoteliers in Damüls und Brand besucht, um eine vorläufige Winterbilanz zu erfahren. Das „schneereichste Dorf“ Damüls konnte in diesem Winter seiner Eigenwerbung nicht ganz gerecht werden. Die Hotels dort haben eine Saison mit Aufs und Abs hinter sich.
Erste uneingeschränkte Saison seit 2019
Das Hotel von Bertram Bischoff ist ausgerechnet 2019 umgebaut worden. 2020 wollte man groß eröffnen, dann war kam die Pandemie und die zahlungskräftige Kundschaft blieb weg. Nun sind Bischoff und seine Familie mit dieser ersten richtigen Saison seit der Neueröffnung zufrieden. Durchschnittlich war man zu 85 Prozent ausgelastet.

Gäste schauen mehr aufs Geld
„Der Riesenvorteil war heuer, dass die Schweizer Gäste wieder gekommen sind im Jänner, die uns doch letztes Jahr sehr abgegangen sind“, sagt der Hotelier: „Darum haben wir heuer gewaltige Steigerungen von den Buchungszahlen wieder eingefahren.“
Dass die Gäste mehr aufs Geld schauen wegen der Inflation merke man vor allem in der Schirmbar, wo bisher viele Gruppenreisen kamen an den Wochenenden: „Das fehlt ein Bisschen. Die Tagesausflüge von den Skibussen haben sehr stark nachgelassen.“
Im August mehr Gäste als im Winter
Auch in Brand war der Appetit auf Skifahren groß – wenn dann mal genug Schnee da war er. Edi Meyer ist froh, dass sein Hotel das ganze Jahr über offen hat. Im August waren zum Teil mehr Gäste hier als in den Wintermonaten: „Es war für uns eine Herausforderung. Ein Winter, der am Anfang sehr, sehr schwierig war durch Schneemangel. Dann kamen die Stammgäste – die fahren nicht alle Ski – und dann kam doch noch der Schnee. Dadurch hatten wir einen guten Jänner.“

Ziel sind die Zahlen von 2019
Die erste Februarwoche sei nochmal schwierig gewesen, erzählt Meyer: „Und dann war es bis Anfang März gut. Und jetzt sind wir Ostern wieder voll.“ An die zahlen von vor der Pandemie könne man fast schon wieder anschließen, sagt der Hotelier: „Wir sind vier Prozent unter 2019 und ich sage immer: Die Bäume werden nicht immer höher wachsen. 2019 war eines der besten Jahre, die wir je hatten. Es ist das Ziel, das zu halten.“ Aber auch Meyer merkt, dass die Kundschaft etwas genauer aufs Geld schaut.
red, vorarlberg.ORF.at
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TRUMP ANGEKLAGT
Wie es nun weitergeht
In 34 Punkten ist am Dienstag der frühere US-Präsident Donald Trump in einer Schweigegeldaffäre angeklagt worden – ein historisches Ereignis in der US-Geschichte, weil bis dato beispiellos. Bei der Anklageverlesung plädierte Trump vor einem New Yorker Gericht erwartungsgemäß auf nicht schuldig und beteuerte bei einem Auftritt danach seine Unschuld. Es war die erste Etappe eines langwierigen Strafverfahrens mit ungewissem Ausgang.Online seit heute, 12.09 UhrTeilen
In der Anklage geht es um eine Schweigegeldzahlung von 130.000 Dollar (rund 120.000 Euro) vor der Präsidentschaftswahl 2016 an die damalige Pornodarstellerin Stephanie Clifford (Stormy Daniels). Clifford hatte nach eigenen Angaben 2006 eine Affäre mit dem verheirateten Trump, was dieser bestreitet. Mit dem Schweigegeld sollte verhindert werden, dass Clifford an die Öffentlichkeit geht, was Trump im Wahlkampffinale 2016 vielleicht entscheidend hätte schaden können.
Ausgezahlt wurde die Summe von Trumps damaligem Anwalt Michael Cohen. Das Geld bekam Cohen später von Trumps Familienholding, der Trump Organization, erstattet. Hier setzt die Anklage an: Trump wird im Zusammenhang mit der Zahlung eine Fälschung von Dokumenten (in 34 Fällen) zur Last gelegt. Denn die Ausgaben an Cohen wurden von der Trump Organization fälschlicherweise als Anwaltskosten verbucht. Trump hatte neun der Schecks selbst unterzeichnet.
Showdown könnte in heikle Phase fallen
Der mit dem Fall betraute Richter Juan Merchan gab Trumps Anwälten nach der Anklage am Dienstag nun bis zum 8. August Zeit, um alle ihre Anträge einzureichen. Erwartet werden zahlreiche Rechtsmittel gegen die Anklage. Die Staatsanwaltschaft soll dann Zeit bis zum 19. September bekommen, darauf zu reagieren. Trumps Anwälte könnten versuchen, die Vorgänge zu verzögern und einen Prozess noch zum Platzen zu bringen. Seine Entscheidungen zu den verschiedenen Anträgen will Merchan dann am 4. Dezember verkünden.
ZIB 9:00, 5.4.2023Anklage gegen Trump
Richter Merchan gab an, der Strafprozess gegen den Ex-Präsidenten könnte im kommenden Jänner beginnen – und das käme für Trump und seine Republikaner zu einem empfindlichen Zeitpunkt. Denn weniger später beginnen die Vorwahlen der Republikaner für die Präsidentschaftskandidatur für die Wahl im November 2024. Trump führt derzeit Umfragen zum potenziellen Bewerberfeld der Republikaner klar an. Weder die Anklage noch eine mögliche Verurteilung hindern Trump an einer Präsidentschaftskandidatur.DEBATTEWelche Folgen hat Anklage von Trump?
Oberstaatsanwalt: Vor Gesetz „jeder gleich“
Die bereits in der Vorwoche bekanntgewordene Anklage wurde am Dienstag öffentlich gemacht – auch mit überraschenden Details: Manhattans leitender Oberstaatsanwalt Alvin Bragg warf Trump am Dienstag vor, Geschäftsunterlagen gefälscht zu haben, um andere Straftaten zu verbergen, unter anderem einen Verstoß gegen Gesetze zu Wahlkampffinanzen.
Trump habe Geschäftsdokumente gefälscht, „um vor und nach der Wahl von 2016 schädliche Informationen und rechtswidrige Aktivitäten vor den amerikanischen Wählern zu verbergen“, erklärte Bragg. Der Staatsanwalt betonte bei einer Pressekonferenz: „Das sind Verbrechen im Bundesstaat New York. Egal, wer jemand ist, wir können und werden schweres kriminelles Verhalten nicht normalisieren.“ Vor dem Gesetz „ist jeder gleich“, sagte Bragg.

Trump: Staatsanwalt ein „Verbrecher“
Trump reagierte in bekannter Manier in Mar-a-Lago mit inhaltlich nicht begründeten Verbalattacken und Beleidigungen. Oberstaatsanwalt Bragg nannte er einen „Verbrecher“ und „radikalen Linken“. Und den Richter bezeichnete er als „Trump-hassend, mit einer Trump-hassenden Frau und Familie“.
Die Staatsanwaltschaft erklärte am Dienstag aber nun, nicht nur Stephanie Clifford (Stormy Daniels) habe vor der Präsidentschaftswahl 2016 Schweigegeld erhalten. Es habe noch in zwei weiteren Fällen ähnliche Zahlungen gegeben, die als Firmenausgaben ausgegeben wurden. Das soll offenbar dazu dienen, die Anklage, die sich nur auf den Fall rund um Clifford bezieht, zu untermauern.
Demos vor Gericht
Vor der Anklage war Trump am Dienstag wortlos in das Gerichtsgebäude in Manhattan gegangen, vor dem viele Fans und Gegner schon seit Stunden gewartet hatten. Die beiden lärmenden Gruppen waren durch Polizeiabsperrungen voneinander getrennt worden. Der Termin fand auf Wunsch der Verteidigung unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, auch Fernsehkameras waren im Gebäude untersagt. Einige wenige Fotografen waren aber zugelassen.

Im Gebäude, wo Trump tatsächlich vorübergehend in Gewahrsam genommen wurde – so will es das Prozedere –, wurden die bis zu diesem Zeitpunkt unter Verschluss gehaltenen 34 Anklagepunkte vorgetragen. Der „New York Times“ zufolge wurden Trump die Fingerabdrücke abgenommen, jedoch kein Polizeifoto angefertigt. Danach wurde Trump ohne Auflagen wieder entlassen. Im Anschluss an den Termin, der rund eineinhalb Stunden dauerte, verließ Trump erneut wortlos das Gericht.
Fälschung von Geschäftsunterlagen
Für das Trump nun angelastete Delikt drohen ihm bis zu vier Jahre Haft. Eine Haftstrafe im Fall einer Verurteilung wurde in US-Medien aber als wenig wahrscheinlich bezeichnet. Die Anklage betritt auch juristisches Neuland, ihre Erfolgschancen sind daher laut Fachleuten völlig ungewiss. Laut Anklageschrift haben Trump und andere systematisch versucht, negative Informationen über ihn zu identifizieren, zu kaufen und zu verbergen und so seine Wahlchancen zu erhöhen, hieß es in der Mitteilung der Staatsanwaltschaft.

Trump habe große Anstrengungen unternommen, um all das zu verbergen, indem er Dutzende falscher Einträge in Geschäftsunterlagen vorgenommen habe. Unter den kriminellen Aktivitäten, die er zu verdecken versucht habe, seien auch Versuche, gegen Wahlgesetze zu verstoßen. Der zuständige Staatsanwalt Alvin Bragg sagte: „Wir können nicht zulassen, dass New Yorker Unternehmen ihre Aufzeichnungen manipulieren, um kriminelles Verhalten zu vertuschen.“
Schweigegeld in drei Fällen
Auch Geld für zwei weitere Personen werden unter die Lupe genommen, darunter 30.000 Dollar an einen früheren Türsteher im Trump Tower, der angeblich von einem unehelichen Kind Trumps wusste. Die dritte Person sei eine weitere Frau, die Schweigegeld erhalten haben soll.
Trumps Anwalt Todd Blanche sagte nach dem Gerichtstermin, die Anklage sei traurig und enttäuschend. Die Bekanntgabe der Anklagepunkte zeige, dass „die Rechtsstaatlichkeit in diesem Land gestorben ist“. Man werde dagegen ankämpfen. Über Trumps Gemütszustand sagte Blanche: „Er ist frustriert, er ist verärgert, aber ich sage Ihnen was: Er ist motiviert.“
Weitere Verfahren laufen
Der Ex-Präsident ist nicht nur in der Schweigegeldaffäre im Visier der Justiz. Im Südstaat Georgia laufen Ermittlungen wegen eines möglichen Versuchs der illegalen Einflussnahme auf den Ausgang der Präsidentschaftswahl 2020. Ein US-Sonderermittler prüft zudem Trumps Verantwortung bei der Kapitol-Erstürmung und die Mitnahme von zahlreichen Geheimdokumenten aus dem Weißen Haus in sein Privatanwesen Mar-a-Lago nach dem Ende der Amtszeit des Republikaners.

Trumps Anwälte gewannen Rechtsstreit mit Clifford
In einem Rechtsstreit mit Clifford erzielten Trumps Anwälte aktuell einen juristischen Sieg. Die 44-Jährige muss Trump knapp 122.000 Dollar (aktuell 111.916,34 Euro) an Anwaltskosten erstatten, wie ein Berufungsgericht in Los Angeles laut Medienberichten am Dienstag (Ortszeit) entschied. Hintergrund ist eine alte Verleumdungsklage der Schauspielerin gegen Trump.
Daniels hatte 2018 darin erklärt, sie sei 2011 auf einem Parkplatz von einem Mann aus dem Trump-Umfeld bedroht worden, damit sie nichts von der Affäre erzählt, die sie nach eigenen Angaben mit Trump gehabt hatte. Trump hatte ihr per Twitter vorgeworfen zu lügen. Daniels klagte daraufhin gegen Trump, ihre Klage wurde jedoch abgewiesen.
Der Richter ordnete damals zudem an, sie solle Trumps Anwaltskosten erstatten. Dagegen hatte Clifford Berufung eingelegt. Trumps Anwältin Harmeet Dhillon feierte die Entscheidung auf Twitter als Sieg für den Ex-Präsidenten. Insgesamt habe ihre Kanzlei in dem Rechtsstreit rund 600.000 Dollar an Anwaltshonoraren zurückerhalten.
Wählermobilisierung der anderen Art
Das ändert freilich nichts an der Anklage, die Trump wiederholt als politisch motiviert bezeichnete. Gleichzeitig nutzte er sie, um seine Anhängerinnen und Anhänger zu mobilisieren und Millionen von Dollar an Wahlkampfspenden einzusammeln. Trump will bekanntlich erneut Präsident werden. Rein rechtlich dürfte er auch als verurteilter Straftäter bei der Wahl 2024 antreten, so Fachleute.
Dementsprechend erhält er auch Rückendeckung aus der republikanischen Partei. Der republikanische Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, teilte via Twitter mit, Oberstaatsanwalt Bragg habe „unser heiliges Rechtssystem gegen Präsident Donald Trump instrumentalisiert“. Auch Trumps früherer Stellvertreter, Ex-Vizepräsident Mike Pence, bezeichnete die Anklage als „Skandal“. Auch aus Europa erhielt Trump Unterstützung: „Kämpfen Sie weiter, Mr. President! Wir sind mit Ihnen“, schrieb der ungarische Premier Viktor Orban auf Twitter.
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Tonio Schachinger
„Schüler Gerber“ für die digitale Generation
„Schüler Gerber“ für die digitale Generation teilenKritikKulturLiteratur
Online seit heute, 10:06 Uhr
Mit seinem neuen Roman begeistert der junge österreichische Autor die Kritik von der „FAZ“ bis zur „Zeit“: Tonio Schachinger erzählt in „Echtzeitalter“ von einem Schüler, der acht Jahre Wiener Elitegymnasium durchlebt und durchleidet. Ein wunderbar leichter Ritt durch Schultraumata und das Lebensgefühl einer Generation, gepaart mit einer Prise Spott gegenüber den oberen zehntausend.Paula Pfoser
Die Lehrerinnen und Lehrer sind unfair und die Rotstiftspuren im Schularbeitsheft ziemlich penetrant, schulische Freiheiten gibt es vor allem im Raucherhof, und ohne Ralph Lauren oder andere wahnsinnig wichtige Marken ist man in der Schülerhackordnung unten durch: Dass Schachingers neues Buch so viel Zuspruch findet, liegt auch daran, dass diese Themen in Schattierungen alle irgendwie kennen. Und die Schulzeit sowieso großes Kino ist: Was da passiert, ist unendlich wichtig, im Schweren wie im Leichten, mit lebenslangem Nachhall.
Nicht umsonst existiert das Genre Schulerzählung schon seit mehr als 200 Jahren, von Karl Philipp Moritz’ „Anton Reiser“ (1785) bis zu Friedrich Torbergs „Schüler Gerber“ (1930), der zur gängigen Österreich-Schullektüre wurde – und der nun, meint die APA, von „Echtzeitalter“ abgelöst werden könnte. Mit seinem neuen Roman hat Schachinger ein locker leichtes Buch gezaubert, das das Genre ins 21. Jahrhundert transferiert, konkret in die Jahre zwischen 2012 bis 2020, mit Gaming, Handykommunikation und ganz am Ende auch der Pandemie. Wobei das Setting nicht durchgängig gegenwärtig klingt: Till Kokorda, Schachingers Protagonist, besucht das Wiener Elitegymnasium „Marianum“.

Schöne, böse Sätze
Die Lehrer zelebrieren dort immer noch das alte autoritäre Gehabe und die Kinder großbürgerliche Standesdünkel. Schon mit zehn weiß man da, was man einmal studieren will, „Jus, Wirtschaft oder Medizin“, und ab zehn werden auch Polohemden oder Poloblusen getragen, ein Leben lang. Die brutale Hackordnung schließt sogar die Nachnamen ein (nicht „-burger“ oder „-berger“, sondern bitte „-burg“ und „-berg“) und findet im Begriff „intersektionaler Loser“ seinen ultimativen sozialen Todesstoß. Einem typischen Absolventen wird es „für seine gesamte Lebenszeit als Rebellion genügen, mit 17 seinen über das Hemd gelegten Pullover schräg über eine Schulter zu binden, statt symmetrisch über beide“. Solche schönen, bösen Sätze enthält das Buch.
Tonio Schachinger: Echtzeitalter. Rowohlt Verlag, 364 Seiten, 25,50 Euro
Die vielen beiläufig eingestreuten, klug beobachteten Details verraten vielleicht, dass Schachinger dieses Setting gut kennt: Der heute 31-Jährige war selbst im Theresianum. Dass sein fiktives „Marianum“ die Elitekaderschule im 4. Wiener Gemeindebezirk als Vorbild hat, ist unschwer zu erkennen, mit der schönbrunnergelben Fassade und der alles umfassenden Mauer, die am besten beim Theater Akzent zu überklettern ist.
Vom „Durchrutscher“ zur Zielscheibe
Protagonist Till jedenfalls ist anders als die Oberschichtskinder, die Eltern geschieden, ein Nichtfußballer, stattdessen ein Gamer. Im Laufe der acht Jahre wird er vom Amateur, der sich in Foren herumtreibt, zu einem der zehn weltbesten Spieler von „Age of Empire 2“. Dieses wortwörtlich abseitige Interesse führt immer mehr dazu, dass aus dem „Naturtalent im Nichtauffallen“ eine Zielschiebe seines Klassenvorstands Dolinar wird.
Mit der Figur des Dolinar hat Schachinger ein Pendant à la „Schüler Gerber“ geschaffen, ein echtes Kaliber an autoritärem Charakter. Dolinars Schülerinnen und Schüler haben den Ruf, besonders angepasst zu sein. Bei minimalem Aus-der-Reihe-Fallen werden sie mit Strafen traktiert. Als Klassenlektüre setzt der KV ausnahmslos auf das, was durch reclamgelb geadelt ist – mit Vorliebe Lessing, Stifter und Grillparzer.
Das ist bei aller Brutalität oft ziemlich witzig, der verbotene Ausbruch aus dem Schulgelände auf der Jagd nach der zuhause vergessenen „Brigitta“ von Adalbert Stifter wartet mit Thriller-Qualitäten auf. Dass die Macht der Lehrerautorität aber letztlich enden wollend ist, sickert hin und wieder durch: Tills Freundin wohnt etwa in einem Palais auf dem Schwarzenbergplatz, die vorgezeichnete Karriere wird es geben, Schule ist da letztlich herzlich egal.

Herrndorfs „Tschick“-Gefühl
„Echtzeitalter“ ist konventionell erzählt, chronologisch geht es von der Erstbesichtigung der Schule am Tag der offenen Tür bis zur Matura 2020. Das Konventionelle wird aber durchaus raffiniert gestaltet: Schachinger fliegt manchmal über die Jahre hinweg, zoomt einmal rein, ist emotional nah dran, um wieder über die Szenerie hinweg zu sausen – Themen sowie Freundinnen und Freunde kommen und gehen, Konstanten sind nur der Albtraum an Klassenvorstand und die sukzessive wichtiger werdende Gaming-Parallelwelt.
Leichtfüßig kommt das alles daher, nicht zuletzt die Einführung in die Computerspielsphären. Schachinger schafft es mit seinen YouTube-Kanal-, Turnier- und Strategiebeschreibungen, selbst Skeptikerinnen und Skeptikern zu vermitteln, dass das Digitale tatsächlich Charme haben könnte. So wie der Roman grundsätzlich den richtigen Ton trifft, zwischen spöttischer Distanz, Analyse und Einfühlung, sodass sich zwischendurch das herzerwärmende „Tschick“-Gefühl von Wolfgang Herrndorf einstellt.
Vom kleinen Wiener Verlag zum Big Player
„Echtzeitalter“ ist Schachingers zweites Buch. Mit seinem Debüt „Nicht wie ihr“ von 2019 über ein Alter Ego von Marko Arnautovic hatte er es überraschend auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Vom kleinen Wiener Verlag Kremayr & Scheriau wechselte er daraufhin zum deutschen Big Player Rowohlt.
Die Einsprengseln über österreichische Absonderlichkeiten und die (jüngere) heimische Vergangenheit wirken vielleicht deswegen manchmal so, als wären sie Richtung deutsches Publikum geschrieben. Dass dieser Heimatkunde-Crashkurs aber letztlich gar nicht stört, liegt wieder an der Leichtigkeit, die sich durch alles zieht. Unterhaltungsliteratur im besten Sinne!
Paula Pfoser (Text und Gestaltung), ORF Topos, Marlene Mayer (Schnitt), für ORF Topos
Links:
„Echtzeitalter“ (Rowohlt)
Leseprobe „Echtzeitalter“ (book2look)
„Echtzeitalter“-Rezension auf fm4.ORF.atv1.0.4-production (04. April 2023, 12:05:59)
QELLE : ORF.AT