Pussy Riot in Bleiburg: Punk vs. Putin

Die regimekritische Punkband Pussy Riot erlangte 2012 mit ihrem „Punk-Gebet“ in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale globale Berühmtheit. Ihre aktuelle Europa-Tournee führte sie auf Einladung der Kulturinitiative Bleiburg auch ins dortige Grenzlandheim.13. Juli 2022, 16.51 UhrTeilen

Punk gegen Putin: Seit zehn Jahren schreien und tanzen Pussy Riot gegen das Regime Wladimir Putins an. Ihr Protest gegen Staat und Kirche brachte das Moskauer Kollektiv schon mehrmals in das Gefängnis oder in den Hausarrest. Das hält sie nicht davon ab, weiter musikalisch Widerstand zu leisten. „Wir zeigen, was mit den Menschen in Russland passiert, die gegen Putin sind“, sagte Maria Alyokhina von der Band Pussy Riot.

„Verrückter der gestoppt werden muss“

Ihr Ziel sei es, den Menschen in Europa zu erzählen, wie furchtbar das Regime in Russland sei und dass Putin „ein internationaler Terrorist und Verrückter ist, der gestoppt werden muss“, sagte Alyokhina. Wie Pussy Riot seien viele Russen gegen den Krieg in der Ukraine und die russischen Gefängnisse seien voll mit politischen Gefangenen.

Pussy Riot Russland
Pussy Riot schreit und tanzt gegen das Putin-Regime

Globales Embargo für russisches Gas und Öl

Erst im Mai machte die Flucht Maria Alyokhinas weltweit Schlagzeilen, als sie verkleidet als Essenszustellerin aus dem Hausarrest entkam.

Seither sind Pussy Riot auf Tour und sie haben eine Mission: Ein totales Embargo für russisches Öl und Gas. „Es ist das Geld Europas, das von ihnen verwendet wird, um die Menschen in der Ukraine zu töten und einen Genozid in der Ukraine zu begehen“, sagte Alyokhina. Zudem warnte sie davor, dass, sollte die Ukraine den Krieg nicht gewinnen, auch andere Länder angegriffen werden könnten.

Bandmitglieder Pussy Riot
Drei Mitglieder der Band

„Westliche Geldflüsse finanzieren Ukraine-Krieg“

Putin müsse als Kriegsverbrecher vor Gericht gestellt werden. Um das zu erreichen, und den Krieg in der Ukraine zu beenden, gebe es nur eine Möglichkeit, und zwar die Geldflüsse aus dem Westen zu stoppen, so Alyokhina. Sie sagte, dass es zum Ende des Regimes komme, sobald die Pipeline-Deals aufhören. „Sie haben keine großartigen Ideen von einem großartigen Russland, für dessen Freiheit sie kämpfen würden. Sie lieben Geld, das ist alles“, sagte Alyokhina.

Europatournee: Nächster Tourstopp in Saalfelden

Die Show „Riot Days“ ist weniger ein Punk-Konzert – es rollt die Geschichte der Band auf, erzählt vom Wunsch, Widerstand zu leisten und vor allem davon, dass jeder etwas gegen Tyrannen tun kann, wenn er es denn will. Beim Publikum im Grenzlandheim herrschte große Begeisterung. Einer der nächsten Tour-Stopps wird u.a. das Jazzfestival Saalfelden von 18.-21. August sein.

red, kaernten.ORF.at

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Pussy Riot kommen nach Klagenfurt

Das russische Protestkunst-Kollektiv Pussy Riot performt Riot Days am 13. Mai in Klagenfurt in der Theaterhalle 11 des klagenfurter ensembles. Es ist der zweite Kärntenauftritt der Frauenband, die im Sommer 2022 in Bleiburg zu Gast war.Online seit gestern, 18.28 UhrTeilen

2016 hatte Pussy Riot-Mitglied Maria Alyokhina die Idee, ihr Buch Riot Days in eine konzerttaugliche Form zu bringen. Mit Alexander Cheparukhin als Musikproduzent, Yury Muravitsky als Regisseur und ihren Kolleginnen gelang das auch. Bisher trat das weibliche Kollektiv in Deutschland und Österreich bereits um die 30 Mal mit diesem Programm auf.

Pussy Riot Russland
Pussy Riot in Moskau

Unterstützung der Ukraine

Ein wichtiges Anliegen der Band ist, neben der Kritik an Russland und Wladimir Putin, die Unterstützung der Ukraine. Die Merchandise-Einnahmen des Abends gehen größtenteils an ein Kinderkrankenhaus in Kiew. Wenige Tage vor dem Auftritt in Klagenfurt nehmen sie in Amerika den Woody-Guthrie-Preis für ihr besonderes gesellschaftliches Engagement, sich stets für die nicht-privilegierten Menschen einer Gesellschaft stark zu machen, entgegen.

red, kaernten.ORF.at

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Im Haus der Ostereier

Mitten in einem abgelegenen Wald in Wölling in der Nähe von Wolfsberg ist eine riesige Osterwelt versteckt. Familie Jöbstl lebt in ihrem Privathaus seit Jahren ihre Leidenschaft für das Dekorieren aus. Sei es zu Weihnachten oder zu Ostern.Online seit heute, 6.15 UhrTeilen

Steht man vor dem Haus der Familie Jöbstl traut man seinen Augen kaum. Garten und Haus sind voll dekoriert mit tausenden Ostereiern, hunderten Hasen aber auch vielen andere Figuren, die Häschenohren tragen und somit passend für Ostern verkleidet wurden.

Gemeinsame Leidenschaft

Drei Wochen lang dekorierten Ingrid und Kurt Jöbstl ihren Garten und ihr Haus. Die beiden Pensionisten teilen die Leidenschaft seit 2009, sagt Ingrid Jöbstl: „Es war immer schön mit den bunten Farben. Ostern ist ja auch ein schönes Fest. Vor 14 Jahren haben wir im kleinen Format angefangen. Es hat sich gesteigert, weil immer etwas dazu kommt und man immer Neues sieht.“ Ihr Mann ergänzt: „Wir haben gemeinsam angefangen. Einmal hat die Ingrid die Idee, dann ich, so läuft das.“

Fotostrecke mit 13 Bildern

Gartenzwerge als Osterhasen
Gartenzwerge mit Osterhasenoutfit und Ohren
Gartenzwerg mit Osterhasenohren
Gartenzwerg mit Ohren

Draußen zeigt sich aber erst die halbe Osterleidenschaft. Drin geht es weiter, alles ist dekoriert. Ingrid Jöbstl erfreut sich daran, aber es gebe immer noch leere Flecken. Ihr Mann gibt aber zu, dass es nirgends wo so schlimm wie bei ihnen sei. Aber anders kenne er es gar nicht.“

Diskussionen über richtigen Standort

Was wohin gehört, da sind sich die beiden nicht immer einig. Ingrid sagte, am Ende sei man nach Diskussionen immer einig und Kurt meinte, seine Frau sei so genau. „Wir haben beide einen Rappel“. Ein Ende ist nicht abzusehen, denn noch immer verlockt Osterdekoration in Geschäften, so Ingrid Jöbstl: „Wenn ich etwas sehe, das ich noch nicht habe, nehme ich es mit.“ Auch Freunde und Verwandte bringen Deko mit. Ingrid weiß von jeder Figur, woher sie kommt. Kurt Jöbstl ist für die Erhaltung zuständig, so manche Figur wird neu geschliffen und lackiert fürs nächste Osterfest.

ORFHaus der Ostereier02:26

Das Haus der Ostereier ist schon bekannt und Nachbarn und Freunde fragen, ob wieder dekoriert werde. Dann kommen sie schauen, ob es etwas Neues gebe, so Ingrid. Eine Woche nach Ostern wird alles Österliche in Kisten weggeräumt, der Rest muss die österliche Verkleidung ablegen und darf bleiben, bis Weihnachten. Dann geht das Dekorieren wieder von Neuem los.

red, kaernten.ORF.at

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Handel mit Ostergeschäft zufrieden

Der Kärntner Handel ist mit dem diesjährigen Ostergeschäft großteils zufrieden. Für Geschenke werden im Schnitt pro Kopf 50 Euro ausgegeben. Bedacht werden vor allem Kinder.Damit hat das Ostergeschäft für den Einzelhandel große Bedeutung.Online seit heute, 6.54 UhrTeilen

Die allgemeine Teuerung spielt offenbar für viele keine große Rolle, wenn sie an das Osterfest denken. Bevorzugt beim Schenken werden auf jeden Fall Kinder, so Heinz Achatz, Geschäftsführer vom Südpark in Klagenfurt. Großer Trend seien Süßigkeiten zu Ostern, aber auch Kinderbekleidung und Spielzeug hätten große Zuwächse gebracht. Als Einkaufszentrum habe er heuer auch aus einem anderen Grund profitiert: „Es war draußen kalt und windig, die Leute sind gerne indoor shoppen gegangen. Davon haben wir stark profitiert.“

Ähnlich positiv lief es im Atrio Villach, wie Geschäftsführer Richard Oswald erklärte. Frequenz und Umsätze seien sehr zufriedenstellend, die Konsumlaune sei ungebrochen. Das betreffe Geschäfte aber auch Gastronomie und Dienstleistung.

Traditionelle Geschenke

Was die Geschenke betrifft, so sind die Kärntnerinnen und Kärntner durchwegs traditionell, so Raimund Haberl, der Sprecher des Handels in der Wirtschaftskammer. Die Klassiker seien Süßigkeiten, gefolgt von Ostereiern und Spielsachen, auch Sportartikel wie das klassische Fahrrad vom Osterhasen. Am Karsamstag schließt der Handel um 14.00 Uhr.

red, kaernten.ORF.at

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13 Osterfeuer unerlaubt angezündet

In der Nacht auf Samstag wurden 13 Osterhaufen vorzeitig in Brand gesetzt. Unbekannte störten so das traditionelle Osterbrauchtum. Insgesamt mussten 17 Feuerwehren ausrücken. In einem Fall in Klagenfurt setzten die Brandstifter sogar Molotow Cocktails ein.Online seit heute, 13.06 UhrTeilen

Unter dem Vorwand, es handle sich um einen Brauch, wurden auch heuer, wie jedes Jahr, mehrere für das Osterfeuer vorbereitete Osterhaufen vorzeitig angezündet. Gleich 13 Mal mussten die Freiwilligen Feuerwehren zu nächtlicher Stunde ausrücken. 40 Einsatzkräfte mussten gleich zwei Osterhaufen in Ruden im Bezirk Völkermarkt löschen. Auch in Steindorf im Bezirk Feldkirchen brannte unter anderem ein Osterhaufen.

Molotow-Cocktails eingesetzt

In Klagenfurt haben unbekannte Täter sogar Molotow-Cocktails eingesetzt, um den Osterhaufen in der Schleppe-Kurve in Brand zu setzen. Im Einsatz waren hier die Berufsfeuerwehr Klagenfurt und die Freiwillige Feuerwehr Kalvarienberg.

Ärger bei den Feuerwehren

Die Feuerwehren zeigten sich alles andere als begeistert über diese mutwillig herbeigeführten nächtlichen Einsätze. Für die Einsatzkräfte bedeuteten diese eine unterbrochene Nachtruhe, erklärte etwa Hermann Maier von der Freiwilligen Feuerwehr St. Martin in Feldkirchen in einer Aussendung heute früh.

Zu bedenken sei, dass viele Feuerwehrmitglieder auch in der Osterwoche arbeiten müssen und dies eine beträchtliche Störung des Schlafes bedeute. Die Feuerwehr muss auf jeden Fall ausrücken, wenn die Landesalarm- und Warnzentrale die Information über ein Feuer erhält. Nicht zuletzt wegen der derzeit herrschenden Trockenheit bestehe die Gefahr, dass sich das Feuer ausbreitet.

red, kaernten.ORF.at

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Bischof: „Jeder muss seinen Kreuzweg finden“

Ostern ist das große Fest der Christen, mit dem die Auferstehung Jesu und der Sieg des Lebens über den Tod gefeiert wird. Es wird auch als Fest der Hoffnung begangen. In Stein Jauntal findet Diözesanbischof Josef Marketz eine beeindruckende Darstellung der Leidensgeschichte, aber auch der Botschaft von Ostern.Online seit heute, 15.59 UhrTeilen

Der Kreuzweg, der die Schattenseiten zeigt und die Leidensgeschichte erzählt, führt dennoch einem Licht entgegen. „Ich mag diesen Kreuzweg sehr gerne, weil 14 verschiedene Künstler die 14 verschiedenen Kreuzwegstationen gestaltet haben“, so Diözesanbischof Josef Marketz. Dadurch könne jeder Mensch auch seinen eigenen Kreuzweg finden.

Josef Marketz
Diözesanbischof Josef Marketz

Der Tod lädt die Menschen zum Tanz ein

Am Ende des Kreuzweges von Stein befindet sich der Karner, dessen Innenraum von Kiki Kogelnik am Ende ihres Lebens gestaltet wurde. Für die Künstlerin ist es ein Ort der Mystik und Meditation, wo man vor Dingen steht, die man gerne aus dem Alltag verdrängen möchte.

„Wenn wir jetzt in diesen Karner hineingehen, sehen wir als erstes ‚memento mori‘, gedenke, dass du sterben musst“, so Marketz. Dahinter ist ein lachender Tod, der die Menschen zum Tanz einlädt. Kogelnik habe gespürt, dass dies nicht der letzte Weg sei, sondern dass es jemanden gebe, der einem entgegenlacht, sagte der Diözesanbischof.

Sensenmann
Lachender Tod

Hoffnung soll vermittelt werden

Man sieht auch Himmelsleitern, die in ein neues Leben führen. „Ihre Hoffnung war sehr stark, dass es hier am Karner oder an dem Ort, wo sie später gestorben ist, nicht zu Ende ist, und das ist das, was wir zu Ostern feiern, das ist die Hoffnung, die wir verkünden wollen“, sagte Marketz.

red, kaernten.ORF.at

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„Sonst verlassen die Frauen die Kirche“

Anna Rosenberger ist als Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung eine der prägendsten Frauen in der Diözese St. Pölten. Ein Gespräch über das Fest der Hoffnung, den Kampf der Frauen und die Urkraft des Glaubens.Online seit heute, 16.12 UhrTeilen

Anna Rosenberger ist seit 2010 Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung (kfb) in der Diözese St. Pölten, von 2012 bis 2015 war sie auch stellvertretende Vorsitzende der kfb Österreich. Die 61-Jährige ist verheiratet, Mutter von drei Töchtern und Großmutter von acht Enkelkindern. Sie war und ist in der Pfarre Oed (Bezirk Amstetten) und in der Gemeinde in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich engagiert.

Der Glaube und die Kirche bezeichnet Rosenberger als ihre Heimat. Die Kirche muss sich aus ihrer Sicht öffnen, sonst werde sie weiter Mitglieder, vor allem Frauen, verlieren. „Wir waren schon mal weiter“, sagt sie im ORF-NÖ-Interview.

noe.ORF.at: Anna Rosenberger, morgen ist Ostersonntag, wie wichtig ist dieser höchste Feiertag im Kirchenjahr für Sie?

Anna Rosenberger: Enorm wichtig. Weihnachten ist zwar auch ein ganz bedeutsames Fest, aber es ist lieblicher, familiärer. Ein kleines Kind wird geboren, von dem man zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, was aus diesem Kind einmal wird. Aber Ostern, das ist die große Auferstehung Jesu Christi.

noe.ORF.at.: Es ist das Fest der Hoffnung, aber was kann das konkret bedeuten, angesichts der vielen Krisen, die wir haben?

Rosenberger: Ich glaube, gerade mit der Karwoche und dem Osterfest wird jedes Jahr widergespiegelt, was aufgrund der Krisen, die auf der ganzen Welt vorkommen, erlebt wird. Man begeht sozusagen das Leiden Christi, mit dem Kreuzweg, mit der Kreuzigung am Karfreitag. Das ist so ein Durchtauchen durch Leid und Krisen. Und das könnte man auch übertragen auf die Situation, die jetzt in der Welt vorherrscht und sehr, sehr viele Menschen betrifft. Und dann kommt die Auferstehung. Dann gehen die Lichter an und alle Glocken läuten wieder und die Orgel spielt das feierliche Halleluja und der Chor singt. Das ist so ein erhebendes Gefühl. Und genau das lässt uns hoffen. Das kann uns Symbol sein für das Durchtauchen von Krisen.

Anna Rosenberger
Rosenberger ist seit 13 Jahren Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung in der Diözese St. Pölten

Den Glauben ohne Kirche leben

noe.ORF.at.: Viele Menschen berührt der Glaube nicht mehr so wie Sie. Die Zahl der Austritte steigt weiter. Rennen der Kirche die Leute weg?

Rosenberger: Ja, leider. Ich glaube, die Menschen haben verlernt, den Glauben zu leben, die Liturgie mitzufeiern. Corona hat das seine dazugetan. Da haben viele gesehen: Okay, mir passiert nichts, wenn ich nicht in die Kirche gehe, wenn ich nicht mitmache. Viele sagen sich, sie können ihren Glauben leben, wenn sie einen Spaziergang machen oder ein kurzes Stoßgebet schicken.

noe.ORF.at.: Ist das so?

Rosenberger: Ja, ich glaube schon. Ich kenne das von mir, wenn ich eine größere Runde drehe und einfach Gott loben kann aufgrund der Schönheit, die da ist. Aber Teil der Kirche sein geht anders in die Tiefe. Wenn ich bei einem Verein dabei bin, aber nicht an den Sitzungen teilnehme, dann werde ich nicht ganz mit dabei sein. Wenn ich aber teilnehme, dann lebe ich ganz anders in dieser Gemeinschaft mit. Rituale empfinde ich als stärkend.

Leitende Personen müssten mehr geschult werden

noe.ORF.at.: Für viele sind die Missbrauchsskandale ein Grund auszutreten. Wie kommen Sie damit zurecht?

Rosenberger: Mich belastet das manchmal sehr. Für mich ist meine Kirche Heimat und daher kann ich es manchmal wirklich nicht verstehen, was da ist. Ich kann nur lernen, es annehmen. Es ist auf alle Fälle nicht in Ordnung, was da passiert. Für mich persönlich ist es aber kein Grund auszutreten. Ich glaube, das sind Menschen wie du und ich und es können einfach Fehler passieren. Und wer, wenn nicht wir als Kirche, müssten eigentlich barmherzig sein?

noe.ORF.at.: Ich glaube, viele haben ein Problem damit, dass die Kirche oft versucht hat, Fälle zu vertuschen.

Rosenberger: Ich glaube, dass auch die leitenden Personen in der Amtskirche ganz große Probleme damit haben, damit umzugehen. Vielleicht müsste hier mehr geschult werden. Im Nachhinein können wir ganz viele Fehler feststellen.

noe.ORF.at.: Die katholische Frauenbewegung gibt es seit vielen Jahrzehnten, seit mehr als 70 Jahren. Aber noch immer haben Frauen keinen Zugang zu Weiheämtern, noch immer gibt es keine Gleichberechtigung. Wie geht es Ihnen damit?

Rosenberger: Wir sind auf dem Weg. Wir sind immer noch auf dem Weg. Es gibt diese Momente, wo ich mir denke, das kann nicht sein, wo stehen wir? Waren wir nicht schon einmal weiter? Ich kenne diese Momente wirklich persönlich, auch in letzter Zeit. Und viele Frauen verlassen die Kirche. Frauen werden müde zu kämpfen. Da waren schon ganz große Aufbrüche in den 80er- und 90er-Jahren. Aber ich sage immer zu meinen Frauen: Bitte bleiben wir dran, wir dürfen nicht aufgeben. Ich habe Hoffnung. Irgendwann, irgendwann kommt es. Wir sind schon viele Schritte weiter.

Gleiche Würde für Mann und Frau

noe.ORF.at.: Würden Sie sich als Feministin bezeichnen?

Rosenberger: Ja, doch. Sobald ich mich für Frauen einsetze, ist das eigentlich feministisch.

noe.ORF.at.: Wie gehen Feminismus und Kirche zusammen?

Rosenberger: Ich finde immer wieder im Evangelium Texte, die begründen, dass ich eine geliebte Tochter Gottes bin. Mann und Frau erschuf Gott als sein Ebenbild. Und da kann ich nur ableiten dass ich, so wie ich bin, als Frau einfach die gleiche Würde habe. Die Amtskirche tut sich halt schwer damit.

noe.ORF.at.: Muss sich die Kirche Ihrer Meinung nach ändern oder mehr öffnen?

Rosenberger: Ja, unbedingt. Denn sonst verlassen die Frauen die Kirche, weil sie Gefühl haben, keinen Platz zu haben.

ORF NÖ„Ganz Persönlich“ als Podcast nachhören

noe.ORF.at.: Wie wichtig sind Ihnen im Alltag christliche Rituale?

Rosenberger: Wir leben in der Großfamilie. Wir pflegen das Tischgebet. Wenn ich die Enkelkinder ins Bett bringe, dann beten wir. Für die Enkelkinder ist es ganz normal, mit der Oma und dem Opa zu beten. Der Glaube ist für uns ganz selbstverständlich. Ich habe unzählige Bücher mit schönen Texten, die mich umgeben. So gehe ich schon in den Tag und ich glaube, dass sich das im Alltag auswirkt, wie wir miteinander umgehen oder welche Gedanken mich begleiten. Und das sind positive Gedanken und nicht angstmachende oder bedrohliche, sondern frohmachende und stärkende.

noe.ORF.at.: Wenn Sie einen Begriff wählen müssten, der Ihren Glauben beschreibt, welchen würden Sie wählen?

Rosenberger: Urkraft. Eine Urkraft, die immer da ist, auch dann, wenn es gerade nicht so intensiv gelebt wird, aber dennoch immer in mir schlummert.

Das Gespräch führte Eva Steinkellner-Klein, noe.ORF.at

QELLE : ORF.AT

Forstau kauft alte Großarler Gondelbahn

Im Pongau auf der Fageralm wird der uralte Zweiersessellift nach vier Jahrzehnten ausgemustert – dann aber nicht durch einen neuen Lift, sondern durch eine gebrauchte Gondelbahn aus Großarl (Pongau) ersetzt.Online seit heute, 17.19 UhrTeilen

Bevor Salzburgs wohl erster Second-Hand Lift – Baujahr 1984 – aber 2024 auf der Fageralm tatsächlich fährt, wird er heuer noch im Kuhstall zwischengelagert. Mit dem Lift mit einer Geschwindigkeit von 2,5 Metern pro Sekunde dauert es mit dem derzeit noch fahrenden Zweiersessellift in Forstau gut 30 Minuten, bis man ganz oben ist.

Doppelsessellift in Forstau
Der alte Doppelsessellift in Forstau hat bald ausgedient

Dass damit in Forstau eine Ära mit Wehmut zu Ende gehen könnte, glaubt Touristin Sybille Leyser aus Deutschland aber nicht. „Ich verspüre da keine Wehmut – nein, hab ich nicht. Ganz sicher nicht. Wenn man auf der Reiteralm mit der Gondel trocken nach oben fährt, dann ist das schon etwas ganz anderes als mit dem Sessellift.“

„Nachhaltigkeitsgedanke wird immer wichtiger“

Immerhin ein Förderband gibt’s hier schon, der Rest an „Luxus“ soll dann 2024 folgen, sofern die Behörde mitspielt und hier dann ein gebrauchter Lift aus der Nachbarschaft fährt.

Förderband bei Forstauer Doppelsessellift
Ein Förderband ist ein „Luxus“ der alten Bahn

„Ich glaube, der Nachhaltigkeitsgedanke wird immer wichtiger, und das sehen wir auch hier bei diesem Projekt. Wir haben da kurze Transportwege von Großarl nach Forstau. Dazu kommt, dass man diese Anlage fast zu 100 Prozent wiederverwerten kann und nicht nach Südamerika oder sonstwo hintransportieren muss“, sagt Daniel Berchthaller, Geschäftsführer der Reiteralm-Fageralm-Bergbahnen.“

„Alte Bahn würde technisch nicht zu neuer passen“

Genau das war bisher allerdings meist der Fall – auch, weil die Konzession oft ausgelaufen ist und das Wiederaufstellen in Österreich behördlich schwierig, im Osten hingegen einfacher war. Die Anlage ist noch nicht am Lebensende, passe aber für Großarls Ausbaupläne nicht, sagt der Vorstand der Skischaukel Großarl-Dorfgastein, Gerhard Lindorfer.

Gondeln der von Forstau gekauften Großarler Gondelbahn
In Großarl würde die „alte“ Gondelbahn technisch nicht zur neuen passen“

„Jetzt haben wir uns entschlossen, diese Bahn weiterzuverkaufen. Wir bauen dann eine neue Bahn mit zwei Sektionen und mit der neuesten Technik, die dann auch zusammenpasst. Wir hätten nämlich sonst das Problem, dass das technisch nicht zusammen passt.“

„Wer lange hier gearbeitet hat, dem tut das Herz weh“

Auf der Fageralm spart man sich mit dem gebrauchten Lift auch die Hälfte der Kosten. Ganz so leicht hergegeben haben die Großarler ihre Gondel offenbar aber doch nicht. „Am Sonntag war der letzte Tag und da haben wir mit den Kollegen so eine kleine Abschiedsfeier gemacht. Und natürlich … jenen, die hier damit lange gearbeitet haben, tut das Herz natürlich weh. Aber sie freuen sich auch auf die neue Bahn“, sagt Vorstand Gerhard Lindorfer.

Da geht´s den Forstauern mit ihrer gebrauchten Gondel ganz ähnlich. Derzeit steht sie noch im Großarler Gondelbahnhof, wechselt demnächst aber in ihre neue Heimat und wird dort dann bis zum Aufstellen im Kuhstall zwischengelagert.

Für eine Gondel-Patenschaft gibt´s einen alten Sessel

„Wir haben auch Gondel-Patenschaften. Das heißt jeder, der eine Gondel-Patenschaft übernimmt, bekommt einen Nostalgie-Sessel geschenkt. In Forstaus Gärten werden dann demnächst viele Sessel hängen und wenn jemand einen zweiten haben will, dann wird das auch machbar sein, schmunzelt Geschäftsführer Daniel Berchthaller. Zum Aussuchen ist im Übrigen noch etwas Zeit, denn eine Saison lang schwingt die nostalgische „Hollywoodschaukel“ in Forstau noch ihre Runden.02:40

red, salzburg.ORF.at

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Mehr Bauern vermarkten ihre Produkte selbst

Salzburgs Bauern vermarkten ihre Produkte immer öfter direkt. Das geht aus einem Bericht des Landes Salzburg hervor. Mit dem Direktverkauf ab Hof werde auch das Verständnis für die Landwirtschaft gesteigert, hoffen Standesvertreter.21. Juni 2020, 18.30 Uhr
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Gut 9.000 Bauernhöfe gibt es derzeit im Bundesland Salzburg, gut die Hälfte davon wird im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die Salzburger Landwirte geben ihre Höfe auch seltener auf als Bauern in anderen Bundesländern – das zeigt der jüngst erschienene „Grüne Bericht“ über die Lage der Landwirtschaft im Land Salzburg.

„Instrument“, um Wissen an Konsumenten zu vermitteln

Auffällig in diesem Bericht: Immer mehr Bauern setzen auf Direktvermarktung. Für den Landwirt und Landtagsabgeordnete Johann Schnitzhofer (ÖVP) aus Abtenau (Tennengau) ist das ein gutes Zeichen: „Die 600 (in dem Grünen Bericht – Anm.) sind so ein Stand in den Jahren 2016/17/18. Ich würde jetzt davon ausgehen, dass es sogar mehr sind. Interessanterweise gibt es eine klare Empfehlung, dass es eine große Herausforderung sein wird in Zukunft, dieses Wissen über Landwirtschaft dem Konsumenten zu vermitteln und dafür ist vor allem auch die Direktvermarktung ein gutes Instrument.“

Die Direktvermarktung sei dabei weit mehr als nur die Versorgung der Salzburger mit regionalem Fleisch, Gemüse oder Geflügel, betont Schnitzhofer: „Denn nur wer bescheid weiß, hat auch Verständnis für die Landwirtschaft. Wenn der Konsument zu dem Hof, zu dem Bauernladen kommt und dort einkauft, dann erlebt er das hautnah. Deswegen ist das ein sehr wichtiger Punkt.“

Warnung vor Bodenversiegelung

Zudem warnt der aktuelle „Grüne Bericht“ den Landtag aber auch vor aktuellen Gefahren wie der Versiegelung landwirtschaftlicher Böden etwa durch Wohn- oder Gewerbebauten und der zunehmenden Verbuschung und Verwaldung von aufgelassenen Almweiden.

red, salzburg.ORF.at

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Mehr Betriebe mit Hofschlachtung

Eine tierschonende Alternative zu Tiertransporten sind hofeigene Schlachteinrichtungen. In Salzburg haben mittlerweile 250 Landwirte in zugelassene Hofschlachträume investiert, die Nachfrage der Konsumenten nach Fleisch davon steigt.12. Juli 2021, 17.37 Uhr
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Am Greilhof in Tamsweg im Lungau leben 20 Mutterkühe mit ihren Kälbern auf der Weide direkt beim Hof. Die Tiere können eigenständig zwischen Wiese und Stall pendeln – ganz nach Lust und Laune. Der Landswirtfamilie ist die gute Haltung ihrer Rinder ein großes Anliegen, erklärt Bio-Landwirt Philipp Wind.

Nur 10 Meter sind es vom Stall bis zur Türe, die in den Schlachtraum führt.
Der Schlachtraum liegt neben dem Stall.

10 Meter vom Stall zum Schlachtraum

Um das Tierwohl bis zum Ende zu garantieren, wurde direkt am Hof ein eigener Schlachtraum eingerichtet. Dieser ist nur 10 Meter vom Stall entfernt, so Metzger Simon Wind: „Die Rinder kennen uns und haben daher keinen Stress.“

Die geschlachteten Tiere werden vor Ort zerlegt.
Simon Wind verarbeitet die Tiere gleich nach der Schlachtung am Hof.

Konsumenten wollen Informationen über Haltung

In Salzburg gibt es mittlerweile 250 hofeigene Schlachteinrichtungen. Tiere ohne lange Transportwege zu schlachten ist die wohl tierschonendste Art der Fleischgewinnung und entspricht den Kundenwünschen, sagt Landesveterinär Josef Schöchl: „Die Konsumenten wollen wissen, wo das Tier gelebt hat und welche Tierschutzbestimmungen eingehalten worden sind. Im Land Salzburg werden pro Jahr rund 2.000 Rinder direkt am Hof geschlachtet.“

Mobile Schlachteinrichtungen als Alternative

Immer mehr Konsumenten machen sich Gedanken über die Haltung und die Art der Schlachtung von Rindern und Schweinen. Als Alternative zu den hofeigenen Schlachträumen sollen in Zukunft auch mobile Schlachteinrichtungen im gewohnten Lebensumfeld von Rindern und Schweinen möglich sein – eine Mehrheit im Parlament gibt es bereits dazu.

red; salzburg.ORF.at

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