Vertauschte Rolle für Wöber im ÖFB-Team
Maximilian Wöber ist erstmals als Spieler eines Abstiegskandidaten ins Teamcamp des österreichischen Nationalteams in Windischgarsten eingerückt. Der Verteidiger kämpft mit Leeds United in der Premier League um den Klassenerhalt. Seinen Stammplatz in der Leeds-Abwehr hat der 25-Jährige auch nach einem Trainerwechsel von seinem Förderer Jesse Marsch zu Javi Gracia behalten. In Leeds spielt Wöber in der Innenverteidigung, im ÖFB-Team ist für ihn aber eine andere Rolle vorgesehen.Online seit heute, 12.16 UhrTeilen
ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick möchte Wöber in der Nationalmannschaft als Linksverteidiger einsetzen. „Da gilt es, die richtige Mischung zu finden, sich auch in die Offensive einzuschalten und gefährliche Aktionen einzuleiten“, weiß Wöber. Auf eine Position, die ihm mehr behagt, wollte sich der Wiener nicht festlegen. „Das ist komplett egal für mich.“ Auch Leeds habe ihn primär als linken Verteidiger geholt. „Und dann ist alles anders gekommen.“
Marsch, dessen Philosophie er aus Salzburg kannte, sei „ein Mitgrund“ für den Wechsel Anfang Jänner gewesen, erklärte Wöber. Einen Monat später war der US-Amerikaner in Leeds Geschichte. Unter Nachfolger Gracia haben die „Whites“ aus vier Ligaspielen zuletzt sieben Punkte geholt – und sind im extrem engen Abstiegskampf vorerst über den Strich auf Platz 14 geklettert. „Abstiegskampf habe ich in meiner Karriere noch nie mitmachen dürfen“, sagte Wöber.
Sport Aktuell, 21.3.2023Derzeit gibt es ein Problem mit diesem Video (Fehler 1208)
An der Situation wachsen
In dreieinhalb Jahren in Salzburg war er das Siegen gewöhnt. Die neue Situation mache etwas mit einem als Menschen, man lerne dazu. „Natürlich wäre mir lieber, wir würden gemütlich Siebenter oder Achter werden. Aber es ist etwas, woran man als Mannschaft wachsen kann.“ Es gehe in jedem Spiel um alles. „Man merkt am Feld, dass es wie um Leben und Tod geht. Jeder Zweikampf wird mit 100 Prozent geführt“, erklärte Wöber.

Er selbst ist mittendrin. Wöber hat sich in Leeds bei verschiedenen Trainern durchgesetzt. 13 Partien hat er bisher für seinen neuen Arbeitgeber bestritten, acht von zehn in der Liga über die volle Distanz. „Wenn man gute Leistungen zeigt, spielt man, das ist bei jedem Trainer gleich“, meinte der Ex-Rapidler. Die Anforderungen an ihn hätten sich nicht großartig verändert, auch wenn Gracia nicht immer so bedingungslos pressen lässt wie Marsch. Wöber: „Ich muss immer noch den Stürmern in den Arsch treten.“DEBATTEWie stehen die EM-Qualichancen für das ÖFB-Team?
Wöber erwartet Geduldsspiel
Im Nationalteam sind auch offensive Akzente gefordert. Zum Auftakt der EM-Qualifikation am Freitag (20.45 Uhr) gegen Aserbaidschan und am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1) gegen Estland ist man in Linz jeweils klarer Favorit. Man habe im Test im November gegen Andorra (1:0) gesehen, wie schwer derartige Spiele sein können, erinnerte Wöber. „Wenn die erste Chance vorne reingeht, ist das der Dosenöffner.“ Gegen die äußerst defensiven Esten könnte es aber ein Geduldsspiel werden.
Die jüngste Diskussion um den Standort für das Heimspiel am 20. Juni gegen Schweden wollte Wöber nicht überbewerten. Die Absage seines Ex-Clubs Rapid an den ÖFB hat er vernommen. „Für uns ist es egal, in welchem Stadion wir spielen“, sagte Wöber. Man wolle durch gute Leistungen wie vor der EM 2016 wieder zu einem „Fanmagneten“ werden. „Es muss unser Ziel sein als Nationalteam, dass wir es wieder schaffen, Stadien zu füllen – welches, das ist dann egal.“
red, ORF.at/Agenturen
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