Strompreise: Bahnunternehmer kritisiert Politik
Wenn die Politik ihre Appelle zu Umwelt- und Klimaschutz ernst nimmt, dann sollte sie schleunigst den Strompreis vom Gaspreis entkoppeln und mit den Strompreisen gezielt herunterfahren. Das fordert der Salzburger Logistik- und Eisenbahn-Unternehmer Gunther Pitterka. Seine Firma ist in weiten Teilen Europas aktiv.3. Dezember 2022, 17.30 UhrTeilen
81 Lokomotiven und mehr als 900 Güterwaggons schickt der Salzburger Unternehmer Pitterka täglich auf die Schienennetze zwischen Skandinavien, Slowenien und Bulgarien, Ostpolen, Deutschland und Frankreich – vorwiegend bei Holz- und Container-Transporten.
Der Gründer und Eigentümer der Salzburger Eisenbahn Transport Gesellschaft (SETG) forciert seit Jahrzehnten die Verlagerung der Güter- und Schwertransporte – weg von den Straßen und Autobahnen.
„EU und Regierungen müssten viel mehr tun“
Energie-Konzerne sollten stärker an die Leine genommen werden, verlangt Pitterka. Deren Verweise auf den Ukraine-Krieg als Begründung für die aktuelle Preisentwicklung sieht der Salzburger großteils als Ausreden – denen auch die Politik folge. Das müsse ein Ende haben.
Die EU und die Staatsregierungen täten viel zu wenig: „Unsere Forderung ist ein Deckel auch für Industrie und Wirtschaft, die Festlegung eines Bereiches, in dem sich der Strompreis bewegen darf. Weil letztendlich ist dieses Merit-Order-Prinzip gescheitert, wo alles an den Gaspreis gekoppelt ist. In Deutschland gibt es viel mehr Gaskraftwerke als bei uns. Letztlich ist die Produktion von Strom aber nicht teurer geworden. Das System muss schleunigst vom Gas entkoppelt werden.“
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Verlagerung auf Schiene in Gefahr?
Umweltfreundliche Bahntransporte würden für die Industrien als Auftraggeber derzeit zwischen 30 und 70 Prozent teurer. Der Strompreis für Lokomotiven sei in den letzten Monaten bis auf das Zwölffache gestiegen, so der Salzburger Eisenbahn-Unternehmer: „Wir empfinden diese Entwicklung genauso skandalös wie private Haushalte. So sehen wir das auch.“
Kritik an konkretem Zustand in Salzburg
Gunther Pitterka nennt als Beispiel für aktuelle Widersprüche die Region Salzburg. Hier gehöre der nun bestens verdienende Hauptversorger als Aktiengesellschaft zu allergrößten Teilen sogar dem Land und der Stadt selbst – über deren Politik also letztlich allen Bürgern. Man habe zudem die heimische Wasserkraft über Jahrzehnte ausgebaut – mit der Begründung, unabhängiger sein zu wollen.
Und dennoch werde hier nun viel zu wenig für die Entlastung der regionalen Bevölkerung und Wirtschaft getan, kritisiert der private und europaweit tätige Salzburger Eisenbahn-Unternehmer.
Gerald Lehner – salzburg.ORF.at
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QELLE : ORF.AT/SALZBURG